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Schwerbehindertenausweis

Der Schwerbehindertenausweis ist häufig die Eintrittskarte in eine Welt voller Vergünstigungen. Wenn man einen GdB (Grad der Behinderung) von 100% besitzt und obendrein das fettgedruckte "B" auf der Vorderseite, welches für "Begleitung" steht, so hat hat deine mitführende Person häufig den Vorteil, bei kulturellen Veranstaltungen wie Kinos, auf Konzerten, Festivals u.ä. kostenlos mitkommen zu dürfen. Häufig muss man lediglich eine "Rollikarte" kaufen und deine Begleitung darf kostenlos mitkommen.

Der Ausweis wird nach Ablauf jeweils um 5 Jahre verlängert und nach dreimaligen verlängern muss ein neuer beantragt werden.

Nun kann es passieren, dass man Dir einen Arzt oder andere Kittelträger auf den Hals hetzt, um zu schauen, ob die ganzen Merkmale noch vorliegen. In der Regel geschieht das ab dem 18.ten Lebensjahr.

Wenn Du im Besitz vom Merkzeichen "H" auf deinem Schwerbehindertenausweis bist, musst Du Dir ab hier genau überlegen, wie Du dem Versorgungsamt gegenübertrittst. Sollten die nämlich auf die Idee kommen, Dir dann das "H" zu entziehen, so hat das sowohl steuerliche Nachteile (der Behindertenpauschbetrag sinkt dann mal eben von 3700 auf 1420 €) als auch alltägliche Nachteile (z.B. bekommst Du dann nicht mehr ohne weiteres eine Wertmarke zur Beförderung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn).

In meinem Fall ist es so, dass ich "Gott sein Dank" aufgrund meiner angeborenen Querschnittslähmung immer Anspruch auf das "H" habe. Das klingt für einen Dritten zwar krass, dass ich "Gott dafür danke", aber ohne diesen "heiligen" Buchstaben im Ausweis hätte ich deutlich schlechtere Karten.

Kleiner Tipp von mir:

a) Immer den Schwerbehindertenausweis mitführen!

b) Auch wenn es nicht auf der "Preistafel" ausgeschrieben steht, frage direkt an der Kasse oder zuvor beim Veranstalter explizit nach einer Vergünstigung für Dich.

In beiden Fällen kannst Du Glück haben.

Fall a) Ich habe jahrelang für den Besuch eines Festivals insgesamt 2 Tickets gekauft! Man sagte uns an der Kasse immer, dass es keine Vergünstigung gäbe. Nach Recherchen und einem Anruf bei dem Veranstalter kam raus, dass die Begleitung kostenlos ist. Ein Hammer, wenn man bedenkt, dass in diesem Fall der Kartenpreis bei satten 60 Euro lag. An der Kasse vor Ort wurde wieder vehement behauptet, dass das nicht stimmt, aber nach ein wenig Diskussion und dem Angebot, wir könnten ja gerne mal beim Veranstalter anrufen, wurde mir geglaubt.

Fall b) Es gab definitiv KEINE Vergünstigung für Rollstuhlfahrer aber da die Dame am Schalter es nicht wusste und ich so dreist fragte, (Stell dich dumm, dann....) sagte diese von sich aus: Ja, Begleitperson ist kostenlos, wenn Sie mir einen Schwerbehindertenausweis vorlegen können. Gesagt, getan und unterm Strich gespart!

Auch in diversen Kinotempeln (z.B. Cinestar) gewährt man Deiner Begleitperson kostenlosen Eintritt. Dort ist uns lediglich mal untergekommen, dass ich aufgrund des kostenlosen Eintritts auch keinen Anspruch auf einen "richtigen" Sitzplatz hatte und somit auf dem dafür vorgesehenen Platz für die Rollis platziert wurde! Gut, wenn das Kino bis unter das Dach ausverkauft ist, kann ich das verstehen. Ist genug Platz vorhanden, machen die aber auch keinerlei Probleme und man kann zu zweit in die Sessel sinken.

Also nutze den "Schein" ruhig aus, denn wozu sollte der Staat Dir denn sonst so einen Ausweis geben? Das Du "behindert" bist, sieht man doch, also wäre es sinnlos, ihn nur auszustellen, weil das "Arbeitsplätze schafft".

Vor einer Woche bin ich übrigens auch in der Situation gewesen: Aufgrund meines "hohen" Alters wurde mein Schwerbehindertenausweis bereits 3x verlängert (der Wisch ist 5 Jahre gültig und muss dann via Stempel verlängert werden) und da bei mir kein Platz mehr für weitere "Verlängerungen" vorhanden war, musste ein neuer ausgestellt werden! Nach ein wenig Nerverei war man bereit, mir sogar einen Schwerbehindertenausweis ohne "Ablaufdatum" zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, mein Argument, ich könne sicherlich nicht in 5 Jahren wieder laufen geschweige denn meine Behinderung sei dann nicht weg, hat gesessen und so drückte sie mir freundlicherweise einen unbefristeten Ausweis in die Hand. Und da ich gerade so gut in Fahrt war, frug ich nochmal ganz vorsichtig nach, ob ich nicht auch noch eine Wertmarke (zur kostenlosen Beförderung mit Bus, Bahn etc.) bekäme und zack: Sie gab mir die Marke!

Auch hier konnte ich wieder gut erkennen: Wie man in den Wald ruft.... denn hätte ich die Dame falsch angesprochen oder gar "angezickt", hätte sie mir lediglich einen Schwerbehindertenausweis ausstellen müssen und hätte dann auch noch ein paar Merkzeichen (z.B. RF für Rundfunk) streichen lassen können.